SCHLUTUP: Chronik von 1950 bis 2000 (anderen Zeitraum unten wählen!)
1950
In der ersten Jahreshälfte werden über 2500 t Fisch angelandet, der überwiegend aus Skandinavien
kommt.
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Am 1.4. sind als Fischereifahrzeuge in Schlutup beheimatet:
11 Kutter bis 16 m Länge und 6 Kutter bis 12 m Länge,
10 Boote mit Motor und 10 Boote ohne Motor
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Im August nimmt die Lübecker Baumwollspinnerei GmbH ihre Produktion in einer ehemaligen MfM-Halle in
Schlutup auf. Sie soll die heimische Textilindustrie mit Garnen versorgen.
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Am 11.12. die Neugründung des Gemeinnützigen Vereins Schlutup e. V. 1951
Nach 60 Jahren Planung werden nun endlich die ersten Schlutuper Haushalte an das städtische Wasser-
netz der Stadtwerke Lübeck angeschlossen. Bisher erfolgte die Wasserversorgung aus öffentlichen und
privaten Wasserbrunnen.
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Zu Ostern wird in einem Erweiterungsbau der Schule am Meilenstein die Mittelschule Schlutup
eingerichtet.
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Am 1.8. wird der Fischverarbeitungsbetrieb „Wefina Günter Wehowsky“ in der Küterstraße gegründet
(bis 1988).
1953
Am 18.10. wird die katholische St.Ansgar-Kirche geweiht.
1954
Am 2.10. wird der modernisierte Fischereihafen eingeweiht:
10000 qm Fläche, 2 Holzbrücken von 108 m und 64 m Länge, Kosten 560000 DM.
1955
Am 26.11. kauft die Bundesvermögensverwaltung von der Stadt das 976 qm große Bunkergrundstück am
Meilenstein zum Preis von 2928 DM. Der unbenutzte Hochbunker ist unbeschädigt und soll pfleglich
unterhalten werden.
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Die Vorstände der Gemeinnützigen Vereine Kücknitz, Siems und Schlutup beraten mit den zuständigen
Direktoren und Betriebsleitern des Metallhüttenwerkes über die Reduzierung der Staub- und
Abgasbelästigungen.
1956
Am 13.12. wird ein Mahnstein in der Nähe des Schlagbaumes der Zonengrenze errichtet:
“Slut-up” !
1957
Die Spezialmaschinenfabrik Carl Osterloh verlegt ihr Werk aus der Lübecker Innenstadt an den Haler Ort.
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Eine zweite Pfarrstelle der St.Andreas-Kirche wird am Müllerberg errichtet.
1958
Am 28.5. wird die Badeanstalt am Palinger Weg eingeweiht. Die großzügig angelegte Becken-Freibade-
anstalt ist mit einer Wasser-Vorwärmanlage ausgerüstet.
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Die Flussbadestelle am Stakenberg ist seit Kriegsende für Schlutup verloren. Sowohl in der Schlutuper
Wiek als auch im Dovensee gibt es wegen Wasserverschmutzungen keine Bademöglichkeiten mehr.
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Am Müllerberg wird ein evangelischer Kindergarten eingerichtet.
1960
Am 1.3. wird der Grenzübergang Schlutup-Selmsdorf eröffnet. In den folgenden 5 Jahren passieren über
150 Tausend Personen und mehr als 52 Tausend Fahrzeuge den Schlagbaum.
1961
Anfang Dezember stürzt bei Niedrigwasser die Kaimauer vor der Zollstation ein. Dabei wird das
Zollamtshaus schwer beschädigt.
1962
Die Hansestadt erwirbt in Schlutup Land für die Errichtung eines Schulsportplatzes.
1963
Es gibt im Ort noch etwa 20 Fischer.
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Am 25.6. wird der um 1900 erbaute Aussichtsturm (Behnturm) versehentlich
gesprengt.
1964
Die Wasserschutzpolizei bezieht ein eigenes Gebäude.
1966
Ein neues Zollgebäude wird errichtet.
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Die Erschließung des Wohngebiets Westphalstraße beginnt. Es werden zunächst mehrere dreistöckige
Häuserzeilen mit Sozialwohnungen und ein siebenstöckiges Wohnhaus erstellt.
1969
Auf dem Gelände des ehemaligen Heizwerks der MfM an der Mecklenburger Straße errichtet die Firma
“Nordgetreide” eine Siloanlage.
1972
Die St. Ansgar-Kirche bekommt ein Pfarrheim als Treffpunkt für die Gemeinde, für Unterricht,
Versammlungen, Gemeindefeste usw.
1973
In der Siedlung Schlutups leben zur Zeit knapp 2000 Menschen, im Wohngebiet Westphalstraße leben
über 700 Menschen.
1978
Das unter Denkmalschutz stehende Haus im Zwirngang 6 wird umfassend instandgesetzt.
6 alte Fischerhäuser im Schlutuper Altstadtviertel sind unter Denkmalschutz gesetzt worden.
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Im Januar wird im Industriegelände ein Altpapierlager durch einen Brand völlig vernichtet.
1980
Zum Jahresende wird der Fährverkehr zwischen Schlutup und Herrenwyk wegen Unwirtschaftlichkeit
eingestellt.
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In Schlutup gibt es noch lt. Küstenalmanach:
3 Kutter, 1 Wadenboot, 8 Wadenkähne, 3 Boote.
1981
Am 5.2. erklärt der Landwirtschaftsminister Schleswig-Holsteins auf einer Einwohnerversammlung, dass
eine Genehmigung für Sondermülltransporte zur Deponie Schönberg/DDR erteilt wird. Der hiesige
Gemeinnützige Verein sowie 1500 Einwohner sprechen sich in einer Resolution vergeblich dagegen aus.
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Im Sommer wird von der Lübecker Berufsfeuerwehr die Feuerwache 4 im Fischereihafen in Betrieb
genommen. Auch das Feuerlöschboot “Senator Emil Peters” ist dort stationiert.
1984
Die Sondermülltransporte rollen durch Schlutup:
In diesem Jahr werden fast 60.000 LKW gezählt. Über eine halbe Million Personen haben die Grenz-
übergangsstelle passiert.
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Am 21.8. eröffnet die Gaststätte „Klön Stuuv“ in den Räumen der ehemaligen Räucherei Niset.
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Die Fischfabrik „Hawesta“ feiert ihr 75jähriges Jubiläum mit ca 400 Beschäftigten:
55 Millionen verkaufte Fischdosen mit 87 Millionen DM Jahres-Umsatz bei und einem Marktanteil von 35%.
1986
Der letzte in Schlutup gebaute Holzkahn wird nach Konservierungsarbeiten auf dem Vorplatz der
St.Andreas-Kirche aufgestellt.
1988
Der Wurmskandal (Nematoden) trifft auch die Schlutuper Fischindustrie (Umsatzrückgänge bis zu 40%).
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Oktober : Im Industriepark Schlutup wird eine Halle durch einen Großbrand völlig vernichtet. Es ist ein
Millionenschaden entstanden.
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Vor Weihnachten findet in der alten Schule der erste Schlutuper Weihnachtsbasar vom Förderkreis
Sporthalle Schlutup statt.
1989
24. Oktober : Demonstration: Musik gegen Mülltransporte. Eine "Konzertblockade" in der Mecklenburger
Straße stoppt insgesamt mehr als 100 Lastwagen, die auf dem Weg zur umstrittenen Giftmülldeponie in
Schönberg waren.
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Am 9.11. wird der „Eiserne Vorhang“ durchlässig. Die Bürger der DDR passieren nach 44 Jahren Trennung
die deutsch-deutsche Grenze.
1990
Seit dem 25.12. dürfen auch die Bundesbürger in die DDR einreisen.
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Nach Öffnung der Grenze bricht der Verkehr in Schlutup zusammen. Die Schlutuper wehren sich und
protestieren in mehreren Demonstrationen. Sie fordern eine Umgehungsstraße.
1991
Im Mai wird die provisorische Umgehungsstraße eingeweiht. Grenzkontrolleinrichtungen und Sperranlagen
werden beseitigt.
1992
Im Frühjahr wird der Grundstein für die neue Schlutuper Turnhalle gelegt.
Mehr Informationen :
1986 - 1992
http://www.schlutup-online.de/schlutup/7_themen/sporthalle/halle_zeit_1.htm
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In der Fischergenossenschaft sind zu Ende des Jahres für Schlutup noch 11 Fischereigerechtsame
eingetragen.
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Es gibt in Schlutup noch:
- 3 fischverarbeitende Unternehmen (Hawesta, Tiptop, Anker)
- 2 Räuchereien (Karl Krellenberg, Peter Steffen)
1993
Die 1980 eingestellte Personenfähre Herrenwyk-Schlutup soll wieder eröffnet werden.
Beidseitig der Trave werben Bürger und Parteien für den Plan. Nach allen Überlegungen und
Berechnungen ist die Fähre nicht zu bezahlen.
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15.07.1993 : Große Feier zu Einweihung der neue Schlutuper Turnhalle
Mehr Informationen :
1993
http://www.schlutup-online.de/schlutup/7_themen/sporthalle/halle_zeit_2.htm
1994 - 2000
http://www.schlutup-online.de/schlutup/7_themen/sporthalle/halle_zeit_3.htm
1994
Vom 6. - 8.5. veranstaltet der Gemeinnützige Verein Schlutup aus Anlass seines 90. Geburtstages das
2. große Schlutuper Altstadtfest.
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Am 16.11.findet der 1. Schlutuper-Herbstmarkt mit Handwerker-, Bastel- und Handarbeiten mit zunächst
bescheidenen 30 Ausstellern statt (zuvor Weihnachtsbasar seit 1988)
1997
Die Fischfabrik Anker-Steffen verlegt ihre Produktion nach Dassow (Mecklenburg).
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Schlutup hat im September 6 025 Einwohner.
1998
In einem Großversuch wird der Verkehr in der Mecklenburger Straße beruhigt.
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Die ersten Schüler der Gesamtschule sind in Schlutup in die Gebäude der Grundschule in der Kirchstr.
eingezogen.
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150 Gegner der Mülldeponie Schönberg blockierten Ende Mai 1988 mehrere Stunden lang den
Grenzübergang Schlutup. Sie demonstrierten gegen die Gefahren, die ihrer Ansicht nach von den
Bränden auf der Sondermülldeponie ausgingen. Eine Gruppe von 40 Demonstranten zog anschließend
zum Rathaus, um dort kurz nach 20 Uhr die Demonstration fortzusetzen.
1999
Die Realschule am Meilenstein in Schlutup wird zu den Sommerferien aufgelöst und der Rest der Schüler
auf andere Schulen verteilt. Nach diversen Umbauten ziehen nun die Hauptschüler in die leer gewordenen
Räume ein. In die Räume der Grundschule in der Kirchstraße wird eine Gesamtschule eingerichtet.
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Am 2.10. wird in dem ehemaligen Zollgebäude an der Landesgrenze von der AWO ein Jugendtreff
eröffnet.
Die Chronik wurde erstellt unter Verwendung nachfolgender Literatur:
Schlutup (1907), von Carl Westphal
Schlutuper Festwoche (1978), von Gemeinnütziger Verein Schlutup
550 Jahre St.Andreas (1986), von St.Andreas-Kirchengemeinde Schlutup
Kleine Hefte zur Stadtgeschichte - Heft 1 (1993), von Roland Heiman
Schlutup, Geschichte und Geschichten (1997), von Uve Assmann
Wind und Wasser, Graupen und Grütze (2002), von Horst P. Schwanke
Lübecker Nachrichten
HL-Live
Gemeinnütziger Verein Schlutup