Lübecker Nachrichten
Meldungen und Nachrichten für Schlutup 2015
06.02.2015
Ein Stück Mauer für das Grenzmuseum
Citti-Chef spendierte der Schlutuper Dokumentationsstätte ein Originalteil der Berliner
Mauer.
Gerhard Lütje (r.) und
Ivo Ortlepp (l.) über-
gaben den Betonkoloss
an Ingrid Schatz (2. v. l.)
und Christa Gieseler.
© Christian Wese
Schlutup. Jetzt steht zusammen, was zusammengehört. Seit gestern ziert ein drei
Tonnen schweres und 3,20 Meter hohes Stück der Berliner Mauer den Eingangsbereich
des Grenzmuseums.
„Wir sind so glücklich, das Stück Mauer jetzt hier zu haben“, schwärmen die
Museumsgründerinnen Ingrid Schatz und Christa Gieseler von ihrem jüngsten Coup.
Gerhard Lütje, Chef der Kieler Handelsgesellschaft Citti, hat das Mauerstück gespendet
und auch noch den Transport sowie das Aufstellen bezahlt. Das Originalstück stand
jahrelang vor dem Citti- Markt in Buntekuh, war aber durch die laufenden Umbau-
maßnahmen immer mehr aus dem Blickfeld geraten. Das war Ingrid Schatz, CDU-
Politikerin und Vorsitzende der Grenzdokumentationsstätte, aufgefallen. Als Citti-Chef
Lütje vor Kurzem bei der CDU-Fraktion im Rathaus zu Gast war — es ging bei dem
Termin um die Erweiterungspläne der Handelsgesellschaft in Buntekuh —, sprach Schatz
den Kieler spontan an, ob sie das Mauerstück haben könnte. Lütje sagte genauso spontan
zu. Der Citti-Chef hat noch ein weiteres Originalstück der Berliner Mauer vor seiner
Unternehmenszentrale in Kiel stehen.
Die Überbleibsel des Eisernen Vorhangs bekam Lütje vom ehemaligen CDU-
Bundestagsabgeordneten und früheren CDU- Landesvorsitzenden Peter Kurt Würzbach.
Bei der gestrigen, offiziellen Übergabe des Mauerstücks ließen sich die Citti-Manager
Lütje und Ivo Ortlepp das Grenzmuseum zeigen. „Ich bin nach dem Fall der Grenze
mehrmals in der Woche über den damaligen Übergang gefahren“, erinnert sich Lütje. Seit
1981 besteht der Citti-Park in Buntekuh. Wenige Jahre später konnte die Kieler
Handelsgesellschaft in Richtung Osten expandieren, baute Standorte in Rostock,
Stralsund, Neubrandenburg und Leipzig auf. Der Citti-Park in Buntekuh profitiert bis heute
von der Grenzöffnung. Center-Manager Ivo Ortlepp: „Rund 20 Prozent unserer Kundschaft
kommt aus der früheren DDR.“
Die Mauer vor dem Museum wird am Sonntag, 8. Februar, mit einer Veranstaltung
gefeiert. Von 11 bis 17 Uhr wird an 25 Jahre Deutsche Einheit erinnert, um 13 Uhr läuft
der Film „Menschen und ihre Schicksale im Grenzgebiet“ von Uwe Ortgies. Am 15.
Februar um 11 Uhr zeigt das Grenzmuseum Filme zu 25 Jahre Mauerfall.
Im vergangenen Jahr besuchten rund 5000 Gäste die Dokumentationsstätte. „Sie
brauchen eine bessere Ausschilderung des Museums im Verkehrsraum“, regte der Gast
aus Kiel an. Das wünsche sich der Verein, der das Museum trägt, schon lange, sagte
Schatz: „Die Stadt sagt, das geht nicht.“
dor
10.03.2015
Wo die Trauer jetzt einen Platz hat
In der Kapelle auf dem Friedhof von St. Andreas können sich Angehörige von Verstorbenen
verabschieden.
Pastor Kai Schäfer (l.)
zündet mit
Gemeindemitglied
Hans-Wilhelm Steffen
und Simone
Tepelmann eine
Kerze an.
© Olaf Malzahn
Schlutup - Wenn Verzweiflung und Trauer über den Tod eines Menschen groß sind, haben
Ange-hörige in Schlutup jetzt einen Ort zum Abschiednehmen. Auf dem Friedhof von St.
Andreas an der Wesloer Straße ist dafür ein Raum eingeweiht worden.
„Wir wünschen uns, dass die Trauernden den Mut finden, hierher zu kommen und sich zu
verabschieden", sagt Simone Tepelmann von der Friedhofsverwaltung. Manchen falle es
schwer, in einem Raum mit einem toten Ange-hörigen zu gehen. Danach seien sie oft aber
erleichtert, sagt Tepelmann aus ihrer Erfahrung. Sie hatte bei einem Besuch eines
evangelischen Friedhofes in Neumünster einen ähnlichen Trauerraum gesehen. Die Idee,
auch in Schlutup solch eine Möglichkeit zu schaffen, hatte sie mit in die Hansestadt
genommen.
Nach einem Vierteljahr ist jetzt auf einer Fläche von etwa zehn Quadratmetern ein Katafalk
mit grünem Samtstoff zu finden, auf dem bei einem Trauerfall der Sarg liegen wird. Hier kann
der Verstorbene ein letztes Mal gesehen oder besucht werden, bevor die Bestat-tung
vollzogen wird. Eine hölzerne Kirchenbank steht auf der einen Seite bereit, auf der anderen
kann eine Kerze angezündet werden.
Die Jahre zuvor sei der Raum selten genutzt worden, sagen die Gemeindemitglieder. Von
außen war er durch eine Tür zugänglich. „ Jetzt haben wir einen Durchbruch von der Kapelle
machen lassen", sagt Pastor Kai Schäfer. So gibt es von dort eine barrierefreie Verbindung.
Dafür musste der Boden des Trauerraumes angehoben und neu verlegt werden. An einer
Wand hat der Künstler Günter Steffen ein Bild von St. Andreas gemalt. Daneben steht der
Psalm „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort
deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten".
Die Renovierung hat etwa 9500 Euro gekostet. „Ohne die Mittel der Possehl-Stiftung hätten
wir das nicht realisieren können", sagt Pastor Schäfer. Etwa 90 Bestattungen zählt der
Friedhof jedes Jahr.
evo
16.03.2015
Schlutup kämpft sich zum Sieg
Fußball-Verbandsliga: Aufsteiger ringt SSC Hagen mit Einsatz und Willen
nieder.
TSV Schlutup - SSC Hagen-Ahrens-burg 3:2 (2:1). Dass in Schlutup schon einige gute
Mannschaften gescheitert waren, wusste Hagens Trainer Michael Schmal bereits im
Vorfeld der Begegnung - und war entsprechend gewarnt. Seine Befürchtungen
bewahrheiteten sich dann auch, schließlich kämpfte Aufsteiger TSV auf tiefem Boden mit
eisernem Willen um die drei Punkte. Der Lohn war der erste Heimsieg im Jahr 2015.
Roman Wilhelm (13.) und Marcel Meier (20.) Schossen früh eine komfortable Führung
heraus, ehe Dren Hoti (21.) im Gegenzug den Anschluss markierte. Erst kurz vor dem
Ende fielen die weiteren Tore. Meier (84.) stellte den alten Abstand wieder her, und in der
Nachspielzeit gelang Hagen durch Hoti per Foulelfmeter noch das 3:2 (90.+2).
„Über die Dauer der Partie haben wir den stärkeren Willen und Zusammenhalt bewiesen.
Somit ha-ben wir verdient gewonnen", freute sich der Schlutuper Betreuer Michael
Hellberg. SSC-Trainer Schmal konstatierte: „Wir haben uns bei den Gegentreffern dusselig
angestellt und waren schlampig in unseren Möglichkeiten. Wir sind aber auf eine
zweikampfstarke Truppe gestoßen, die mit viel Herz gespielt hat." Einen Vorwurf wollte er
seiner Mannschaft dennoch nicht machen. „Einige hatten zwar nicht ihren besten Tag,
aber alle haben Gas gegeben", erläuterte der Hagener Coach.
rmü/ih/sta
17.03.2015
Schlutuper Schulhof braucht ein neues Gesicht
Die Willy-Brandt-Schule möchte für 250000 Euro mehr Spiel- und Bewegungsfläche für die
Schüler schaffen. Von Michael Hollinde
Die zwölfjährigen
Zwillingsbrüder Alex
und Maxi von der
Jugendfeuerwehr
fassen bei der
Fällaktion kräftig mit
an.
© Fotos: Olaf Malzahn
Schlutup - Dass es auf einem Schulhof nicht unbedingt immer leise zugehen kann, versteht
sich von selbst. Doch was an diesem Tag im Schatten der Willy-Brandt-Schule, Beim
Meilenstein 2, geboten wird, ist schon extrem. Das Kreischen dreier Motorsägen gleichzeitig
offenbart eine ohrenbetäubende Lärmkulisse. „Wir helfen der Schule beim Umgestalten
des Schulhofes, und dazu sind wir dabei, vier Tannen sowie eine große Kiefer und Kleinholz
abzunehmen und abzuräumen ", schildert Christian Kröger von der Freiwilligen Feuerwehr
Schlutup das Geschehen. Der Wehr-führer ist zusammen mit zwölf aktiven Feuerwehrleuten
und zehn Jugendlichen von der Jugendfeuerwehr vor Ort. „Wir arbeiten mit drei Sägen; das
geht dann immer recht zügig", so Kröger - in drei Stunden sei man hier durch. Beobachtet wird
die Szenerie von Christiane Haberkorn. Die Garten- und Landschaftsarchitektin hat vom
Schulverein in Abstimmung mit Schulleiter Kai Kuchenbecker den Auftrag bekommen, das
Aussehen des Schulhofes zu überarbeiten. „Mit einem Vorentwurf soll das ganze Projekt ins
Laufen gebracht werden", sagt die Expertin. Und dass etwas geschehe, sei auch dringend
notwendig gewesen. „Das waren früher hier mal Weihnachtsbäume, die viel zu dicht am
Gebäude eingepflanzt worden sind", analysiert sie. Entsprechend seien durch die Pflanzen
zum Teil schon Schäden an den Dachrinnen und am Gebäude selbst entstanden. „Die
Fällaktion war nun vordringlich, da ja nach dem 15. März aufgrund der beginnenden Brutsaison
der Vögel kein Baum mehr entfernt werden darf", ergänzt sie.
Auch einige Schüler und Eltern sind gekommen, um das Vorhaben tatkräftig zu unterstützen.
Die zwölfjährigen Zwillingsbrüder Alex und Maxi, die gerade dabei sind, abgesägte Holzreste
in einen Container zu laden, sind allerdings in Doppelfunktion dabei. „Wir gehen hier auf die
Schule und sind dazu noch in der Jugendfeuerwehr", erzählen sie in voller Leuchtmontur. Sie
wünschen sich zukünftig vor allem mehr Sitzplätze auf ihrem Schulhof. Fragt man die Expertin
entsprechend nach ihren konkreten Plänen, so ist der Wunsch der beiden Jungen schon
angekommen. „ Eine Chill-Ecke mit Sitz- und Liegeflächen für die Schüler wird es auf jeden Fall
geben", erklärt Christiane Haberkorn, „und dann sollen da noch verschiedene Spielgeräte hin;
an der Seite wollen wir zum Beispiel eine schöne Tunnelrutsche aufstellen."
Allerdings räumt sie ebenfalls ein, dass eine Überplanung der Gesamtfläche mit der
Schwierigkeit behaftet sei, genug Platz für eine Rettungsgasse für die Feuerwehr offen lassen zu
müssen. „Das ist schon ein Handicap", bestätigt auch Kai Kuchenbecker, der als Nachfolger
von Georg Schopenhauer erst seit Anfang dieses Monats die Willy-Brandt-Schule in Schlutup
leitet. „Wir wollen Schule verändern; das ist dringend notwendig, wenn man sich den Schulhof
anguckt. Es müssen dringend mehr Spielmöglichkeiten für die Kinder geschaffen werden",
resümiert er. Denn wenn sich die Kinder in den Pausen nicht ausreichend bewegen könnten,
würden sie den Frust mit in die Klassen nehmen, argumentiert der Pädagoge, der in seiner
Grund- und Gemeinschaftsschule rund 580 Schüler und 50 Lehrer hat. Insgesamt geht
Kuchenbecker bei der Maßnahme von einer Inves-tition über knapp 250 000 Euro aus. „Die
Verschönerung des Schulhofes an unserem zweiten Standort, der Schlutuper Kirchstraße, ist
da eingeschlossen." Rund 17 000 Euro hätten die Schüler bereits durch eigene Leistung im
Laufe mehrerer Jahre eingeworben. „Nur reicht dieses Geld gerade für die Startphase", so
Kuchenbecker. Jetzt müssten deswegen noch Anträge an Stiftungen geschrieben werden - „ich
hoffe, dass wir in einem Jahr oder auch anderthalb Jahren jeweils einen neuen Schulhof
haben."
Aus sicherer
Distanz
beobachten
die Helfer,
wie der
meterhohe
Nadelbaum
auf dem
Schulhof zu
Boden fällt.
Mit Kosten
von rund
250 000 Euro
rechnen wir
schon.
Entsprechend
setzen wir
auch auf die
Stiftungen."
Schulleiter Kai Kuchenbecker